Die Natur hilft


Antibiotika im Schweinefleisch – kaum ein Monat vergeht ohne solche Schreckensmeldungen. Mittlerweile sind gut 6,4 Millionen Deutsche nichts ahnend multiresistent gegen eine Vielzahl unterschiedlicher Antibiotikagruppen, auch weil sie durch Kontakt mit Tieren in der Mast oder durch Fleischkonsum von behandelten Tieren so genannte antibiotika-resistente Keime aufgenommen haben. Das ergab im vergangenen Jahr eine Studie beim Tumorzentrum in Aachen im Auftrag der Bundestagsfraktion Grünen. Verbraucher sind verunsichert: Muss das sein?

 

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In der Schweinepraxis von Stefan Wesselmann werden homöopathische Arzneimittel auch hergestellt.

 

Nein, sagt Stefan Wesselmann, Tierarzt in Wallhausen im Landkreis Schwäbisch Hall. Der 50-jährige Schulmediziner hat sich auf Homöopathie bei Schweinen spezialisiert, behandelt auch auf Höfen der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft die Schwäbisch-Hällischen mit ayurvedischen Kräutern und naturheilkundlichen Mitteln. Mit seinem Spezialgebiet ist Wesselmann in ganz Europa ein gefragter Referent und bildet auch andere Tierärzte fort. Er sagt: „Wir kennen die Grenzen der Schulmedizin und die Grenzen der Homöopathie, das ist unser Vorteil.“

 

Wesselmann weiß auch: „Zu 95 Prozent hängt die Tiergesundheit vom Halter ab.“ Zunächst sind also der Bauer und die Bäuerin gefragt, dass die Schweine gesund sind und bleiben: „Wenn die Tiere viel Platz, viel Abwechslung und eine strukturierte Aufstallung hat, geht es ihnen gut.“ Strukturierte Aufstallung heißt, dass die Schweine im Stall (und möglichst mit Auslauf ins Freie) ihrer natürlichen Veranlagung entsprechend gehalten werden: Dass sie einen Bereich zum Koten, einen Bereich zum Schlafen, einen Bereich für Sau und Ferkel sowie ausreichend Platz mit Stroh zum Wühlen und Toben haben. Das kostet die Bauern natürlich mehr, und das müssen Verbraucher auch bereit sein zu bezahlen.

 

Homöopathische Mittel setzen Wesselmann und seine drei Kollegen vor allem in der Prophylaxe ein – damit die Tiere erst gar nicht erkranken. Und zur Unterstützung der Selbstheilung: „Das lässt sich mit diesen Methoden gut bewerkstelligen.“ Aber auch homöopathische Arzneimittel sind Arzneimittel und damit verschreibungspflichtig. An erster Stelle steht jedoch die Diagnose des Bestands, und die muss der Tierarzt vornehmen. Alle drei Wochen ist er vor Ort und berät anschließend die Bauern. Wesselmann nennt ein Beispiel: „Wenn es Winter wird, setzen wir Mittel ein, um das Immunsystem der Schweine zu stabilisieren, Echinacea und Sulfur zum Beispiel.“

 

Der Vorteil: Diese Medizin kann immer verabreicht werden. Es gibt im Unterschied zu Antibiotika keine Wartezeiten, wie sie bei tierischen Erzeugnissen (Fleisch und Milch) Vorschrift sind. Auch bei Wehenschwäche der Sauen oder zur Beruhigung bei Jungschweinen – wenn beispielsweise neue Gruppen im Stall zusammengestellt werden – helfen die natürlichen Mittel, sagt der Tierarzt: „Und wenn wir doch einmal Antibiotika einsetzen müssen, um ein Tier zu retten, dann hilft es auch.“

 

Website der Europäischen Akademie für Veterinärhomöopathie:
www.eavh.de

 


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