Gemeinsam schmeckt’s besser


Hand aufs Herz: Wie oft versammelt sich Ihre Familie zur Mittagszeit um den Esstisch? Nicht mehr so oft? Das ist typisch. Die Deutschen essen immer seltener mittags zu Hause. Das gemeinsame Essen verlagert sich auf den Abend und das Wochenende. Das zeigt die aktuelle Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung.

 

Seit Jahren essen die Deutschen seltener zu Hause. Sichtbar wird dies durch den „Coffee to go“, den es inzwischen an jedem Kiosk gibt. Aber auch kleine Snacks und volle Mahlzeiten werden häufiger außer Haus genossen. Wochentags fallen das Frühstück und vor allem das Mittagessen zu Hause immer häufiger aus. So frühstücken heute nur noch 72 Prozent der Menschen wochentags üblicherweise zu Hause und nur noch 56 Prozent essen unter der Woche zu Hause zu Mittag. Dies sind 6 Prozent (Frühstück) beziehungsweise 12 Prozent (Mittagessen) weniger als noch 2005.

 

Na und, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Wenn das Essen gesund und ausgewogen ist, ist das doch kein Problem. Ja und nein. Denn für Kinder und Jugendliche hat sich das Umfeld, in dem wochentags gegessen wird, von der Familie zu den Gleichaltrigen verlagert. Was und wie gegessen wird, bestimmen zusehends weniger die Eltern, sondern die Dynamik unter Gleichaltrigen. Das Pausenbrot kann getauscht oder sogar entsorgt werden. Und wenn das Mittagessen nicht vorbestellt wurde, entscheiden die Kinder ohne Einfluss der Eltern, was und wie viel sie essen.

 

Untersuchungen in Familien aber belegen: Mahlzeiten mit Mama und Papa fördern das körperliche und seelische Wohl des Nachwuchses. Kinder und Jugendliche, die mindestens dreimal in der Woche mit ihrer Familie essen, ernähren sich gesünder und haben weniger Gewichtsprobleme als andere. Sprösslinge ohne regelmäßiges gemeinsames Abendbrot haben dagegen nicht nur häufiger Übergewicht, sie sind zudem auch eher verhaltensauffällig, berichten kanadische Wissenschaftler.

 

Was gegessen wird, hat auch beträchtlichen Einfluss auf das weitere Leben der Kinder: Familienmahlzeiten prägen, was Menschen ihr ganzes Leben lang gerne mögen. Denn Geschmack wird sozial erlernt. Menschen essen das gern, was sie schon früh kennengelernt haben. Jeder Mensch hat eine solche Geschmacksheimat – der Schweinebraten nach Omas Originalrezept oder Muttis Vanillepudding. Diese Heimat für sich zu entdecken sollten Sie Ihren Kindern nicht vorenthalten.

 

Wenn alle Hand anlegen und bei der Zubereitung wie beim Aufräumen zusammenhelfen, ist ein Abendessen in der Familie durchaus zu stemmen – dann bleiben Computer oder Fernseher eben mal offline. Gemeinsames Kochen und Essen machen obendrein Spaß.


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