Stopp für Billigfleisch


Haben Tiere Rechte? Natürlich, sagen die meisten Verbraucher. Die Bilder, die eine Organisation namens Animal Rights Watch (Wächter der Tierrechte) nun verbreitet hat, entlarven: Hierzulande haben Schweine keine Rechte.

 

Spiegel-Online und die ARD-Tagesthemen haben am Donnerstag Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation verbreitet, die Aktivisten haben heimlich in Schweinezuchtanlagen in Sachsen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gefilmt und fotografiert haben sollen. Diese Bilder müssten selbst hart Gesottene schaudern lassen: Dauerbeleuchtung im Stall, eingepferchte Muttersauen, Tötung schwacher Ferkel kurz nach der Geburt.; verletzte Sauen, die zwischen einigen lebenden und vielen toten Ferkeln torkeln. Die neuen, heimlich gedrehten Filmaufnahmen der Tierschützer legen nahe, dass manche Großbetriebe in Deutschland selbst die Mindestbedingungen der Schweinehaltung missachten.

 

Seit dem 1. Januar 2013 müssen EU-weit neue Regelungen in Schweinezuchtbetrieben umgesetzt werden: Zuchtsauen dürfen unter anderem nicht mehr dauerhaft in Kastenständen fixiert, sondern müssen während eines Teils ihrer Trächtigkeit in Gruppen gehalten werden. Trotz einer zwölfjährigen Übergangsfrist erfüllten 17 EU-Mitgliedsstaaten Anfang Januar das geltende EU-Tierschutzrecht nicht. Auch Schweinegigant Deutschland nicht. Animal Rights Watch behauptet, dass selbst ein Dreivierteljahr später entgegen der Behauptungen des Landwirtschaftsministeriums noch in vielen deutschen Schweineställen verbotene Haltungen existieren. Die Hoffnung der Tierrechtler ruhen Spiegel-Online zufolge jetzt auf der EU: Die hatte Deutschland wegen der schleppenden Umstellung der schärferen Tierschutzbestimmungen schon Anfang des Jahres mit einem Vertragsverletzungverfahren gedroht.

 

Haben Tiere Rechte? Wer dem zustimmt, darf kein Billigfleisch im Discounter kaufen. So einfach ist das. Fleisch von Tieren, die unter diesen Bedingungen gehalten werden, kann billig sein oder ist im Umkehrschluss billig, weil die Tiere unter solch unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Wer solch billiges Fleisch kauft, unterstützt und billigt diese Praxis.

 

Schweine werden gezüchtet und gemästet, um geschlachtet zu werden. Das müssen nicht alle akzeptieren, viele Menschen entscheiden sich deshalb, gar kein Fleisch zu essen. Wer aber Fleisch essen möchte, hat auch eine moralische Verantwortung. Nämlich dafür, dass er oder sie mit dem Kauf nur die Art von Haltung unterstützt, die Schweinen ein artgerechtes Leben gewährt. Dafür bürgt zum Beispiel die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, deren Mitglieder auf ihren Höfen in Hohenlohe Schwäbisch-Hällische Landschweine züchten und mästen. Auch diese Tiere werden geschlachtet. Aber sie leben davor ein würdiges Leben. Das müssen sie uns wert sein.

 

Weitere Informationen unter
www.die-tierfreunde.de

 


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Kommentare



  • Lila am Dienstag, 03 Dezember 2013

    "Wer aber Fleisch essen möchte, hat auch eine moralische Verantwortung." Deshalb bin ich total froh, dass es die BESH gibt. Und wer noch nicht in der neuen Markthalle in Schwäbisch Hall war, sollte dies unbedingt tun! Da kann ich mit vollster Überzeugung von "Lebens-Mittel" sprechen! Wunderschön!


  • Barbara am Mittwoch, 04 Dezember 2013

    Ich fahre 50 Kilometer , um Fleisch von der BESH zu kaufen. Aber das ist es mir allemal wert. Auch essen wir weniger Fleisch, dafür aber vorzügliches. Von Schweinen, die kein "Schweineleben" hatten.