Total regional


„Glückliche Tiere, faire Preise, Gutes aus der Region. Worauf ist beim Einkauf wirklich Verlass? Herkunftsbezeichnungen sind nach wie vor gesetzlich kaum geregelt. Regionales muss nicht wirklich regional sein“ (ARD-Pressetext zu Tim Mälzers „Lebensmittel-Check“).

 

Welche Lebensmittel kann ich guten Gewissens kaufen, wenn ich mich regional ernähren und sicher sein möchte, dass die Erzeuger faire Preise bekommen? Tim Mälzer hat mit der ARD-Sendung „Lebensmittel-Check“ viele Verbraucher verunsichert.

 

Laut Ernährungsreport 2017 „Deutschland, wie es isst“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wünschen sich 73 Prozent Lebensmittel aus der Region. Doch „regional“ ist kein geschützter Begriff. Es gibt zahlreiche regionale Siegel, in jedem Bundesland sind die Kriterien anders. Die Zutaten kommen nicht unbedingt vollständig aus dem genannten Bundesland.

 

Tatsache ist: Lebensmittel sind oft schlecht gekennzeichnet. Verbraucher werden über die genaue Herkunft der Nahrungsmittel meist in Dunkeln gelassen. Nur bei unverarbeiteten Produkten muss die Herkunft ausgewiesen sein. Bei Erdbeermarmelade beispielsweise stammen 80 Prozent der Früchte aus China, ebenso wie Apfelsaft aus Konzentrat, ohne dass das auf der Packung stehen muss. Selbst vermeintlich heimische Lebensmittel wie Kartoffeln reisen oft um die Welt, bevor sie in deutschen Supermärkten landen.

 

 

Vier große Handelskonzerne bestimmen nämlich, was Lebensmittel bei uns kosten dürfen. Gemeinsam beherrschen sie mehr als 75 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels und setzen mit ihrer Marktmacht die Erzeuger unter gewaltigen Preisdruck.

 

Was also kann der Verbraucher tun? Zunächst: genau hinschauen, kritisch nachfragen, sich saisonal ernähren. Und nicht immer im Supermarkt einkaufen, sondern direkt beim Bauern. Der kann glaubwürdig Auskunft geben, woher die Lebensmittel stammen, welche Preise er dafür erzielt und welchen Aufwand er bei der Erzeugung betreibt.

 

Was in Tim Mälzers Recherche fehlt, ist ein Hinweis auf Kennzeichnungen, die zuverlässig Auskunft über die Herkunft von Lebensmitteln geben: die EU-Siegel „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g.U.) und „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.). Das g.U.-Gütezeichen garantiert, dass Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Erzeugnisses in einer bestimmten Region nach einem festgelegten Verfahren erfolgt ist. Das g.g.A.-Gütezeichen dokumentiert eine Verbindung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit dem Herkunftsgebiet, wobei mindestens eine Produktionsstufe – Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung – im Herkunftsgebiet erfolgt ist.

 

Für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. gilt übrigens: Alle drei Produktionsstufen, Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung, erfolgen in Hohenlohe. Darauf können sich Verbraucher verlassen.


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