Am Ostersonntag endet die christliche Fasten- oder Passionszeit. Dank eines Tricks gönnen sich die Schwaben schon vorher Fleisch: Sie verstecken es einfach. Die Rede ist von der Maultasche, die hierzulande gerne an Gründonnerstag auf den Tisch kommt. Im Volksmund wird sie auch „Herrgottsbscheißerle“ genannt.
Mit einem Film über das Schwäbisch-Hällische Schwein wollen Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Widmann-Gymnasiums Schwäbisch Hall beim bundesweiten Wettbewerb „Echt Kuh-l!“ zur nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft punkten. Für die Recherche zeigt der Hohenloher Bio-Bauer Dietmar Lober den Kindern seinen Zuchtbetrieb mit den so genannten Mohrenköpfle.
Bio-Schweinefleisch ist Mangelware in Deutschland, nur etwa 250 000 der jährlich über 58 Millionen geschlachteten Schweine stammen von Bio-Höfen. In Zeiten von Tiefstpreisen für konventionelles Schweinefleisch liegt für Landwirte die Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise nahe.
Dietmar Lober, seine Frau Almut und die Kinder Jakob und Lucia leben in dem 1810 erbauten Bauernhaus der Familie in Hohenlohe. Der 49-Jährige ist Schweinebauer, und zwar ein besonderer. Denn Dietmar Lober züchtet Schwäbisch-Hällische. Und er züchtet Bio-Ferkel – und ist damit noch immer eine Ausnahme. Die Folge: Bio-Schweinefleisch ist Mangelware in Deutschland.
Der 2. Februar – Lichtmess genannt – war früher einer der höchsten Feiertage im bäuerlichen Jahreslauf. Die Hohenloher Bauersfrau Ursula Dollinger aus dem Dorf Gaugshausen war lange Jahre bei den Landfrauen aktiv und ist heute Botschafterin der Informationskampagne rund um Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (EU-geschützte geografische Angabe). Sie kennt die Überlieferungen.
Wie hat das Tier gelebt, dessen Fleisch ich kaufe? Wurde das Schwein artgerecht mit Platz und auf Stroh gehalten oder ist es in einem engen Stall auf Spaltenböden groß geworden? Fragen wie diese treiben immer mehr Verbraucher um. Antworten sind nicht leicht zu bekommen, denn eine verbindliche Kennzeichnung zu den Tierhaltungsbedingungen fehlt - noch.
Hohenlohes sympathischste Botschafter erwarten die Besucher der Internationalen Grünen Woche (IGW) in der Tierhalle 25 auf dem Messegelände in Berlin. Die Schwäbisch-Hällische Zuchtsau Anaram und ihre zehn Ferkel – sieben Mädchen und drei Jungs - fühlen sich in der großen, dick mit Stroh eingestreuten Box sauwohl.
Das vierblättrige Kleeblatt, das Hufeisen, der Marienkäfer – sie alle sind Glücksbringer. Unsere Nummer eins freilich ist das Schwein, genauer unser hübsches Schwäbisch-Hällisches Schwein. Verschicken Sie also zu Beginn des neuen Jahres unsere schweinischen E-Cards und wünschen Sie lieben Menschen Glück für 2016!
„Zwischen den Jahren“ ist eine besondere Zeit: Das alte Jahr geht seinem Ende entgegen, das neue Jahr ist noch fern. Die Tage zwischen Heiligabend und dem Dreikönigsfest heißen Rauhnächte. Allerlei Brauchtum, Aberglaube, Orakel und Magie ranken sich um diese zwölf geheimnisvollen Nächte. In manchen Hohenloher Bauersfamilien leben sie noch heute fort.
Dürfen wir vorstellen? Elisabeth Keibel, frisch gebackene Fleischereifachverkäuferin bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Junge Menschen wie die 19-Jährige suchen Metzgereien deutschlandweit – und nahezu verzweifelt: Fast ein Drittel der Ausbildungsplätze Fachverkäufer/-in Fleisch, wie der Beruf genau heißt, ist im vergangenen Jahr unbesetzt geblieben.
Im Supermarkt bis zur Unkenntlichkeit in Kunststoffschalen abgepackt, mit Kunststofffolie umwickelt: Mehr sieht der Verbraucher vom Fleisch erst, wenn er das Schnitzel in die Pfanne gibt. Das Tier, das geschlachtet wurde, und der Landwirt, der es aufgezogen hat, bleiben anonym. Damit will ein neues Konzept Schluss machen – Transparenz vom Acker bis zum Teller haben sich Protagonisten einer neuen Food-Szene in Berlin auf die Fahnen geschrieben. Ein Beispiel, das Schule machten sollte.
Der Metzger nimmt den Bolzen, setzt einen Schuss, und das Schwein fällt zur Seite. Mit einem Stich in die Halsschlagader entzieht er dem Tier das Blut, das in einer Schüssel aufgefangen und später zu Würsten verarbeitet wird. So beginnt eine Hausschlachtung, die viele als barbarisch empfinden.