. . . landwirtschaftliche Betriebe gab es im Jahr 2012 in Deutschland. Diese Zahl hat das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in dieser Woche mitgeteilt. Trotz des Strukturwandels ist die deutsche Landwirtschaft nach wie vor von Familienbetrieben geprägt: In etwa neun von zehn landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland – also rund 260000 Betrieben – leisten Bäuerinnen und Bauern mit ihren Familien den überwiegenden Teil der Arbeit. Weltweit gibt es mehr als 500 Millionen bäuerliche Familienbetriebe. Sie sind das Herzstück der globalen Ernährungssicherung. Die Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen hat das Jahr 2014 daher zum Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft erklärt.

 

Es ist höchste Zeit. Das macht der neue (zweite) „Fleischatlas“ klar, den der Umweltschutzverband BUND und die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung mit der Zeitung „Le monde diplomatique“am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben. Die darin kritisierten Trends zu einer stärkeren Industrialisierung, Globalisierung und Konzentration in der Landwirtschaft sind nicht neu, aber unverändert brisant.

 

Die Autoren beurteilen den weltweit wachsenden Fleischkonsum kritisch. Das zeigt bereits die Aufmachung des Werks: „Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel“ steht über einer Weltkarte, die aus rohen Fleisch zusammengepuzzelt ist. „Ernährung ist nicht nur Privatsache“, ist da zu lesen. Die globale Mittelschicht verbrauche einfach zu viel Fleisch.  Würden aber die Tiere in bäuerlichen Kleinbetrieben und artgerecht gehalten, könne das dem Klima, der Umwelt und der Gesundheit sogar nutzen. Es geht im „Fleischatlas“ also auch um die grundsätzliche Frage: Unter welchen Bedingungen wollen wir unsere Nahrung hergestellt wissen?

 

Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist mit der Rettung der alten Landrasse des Schwäbisch-Hällischen Schweins auf dem richtigen Weg. Der Zusammenschluss sichert die Existenz vieler kleiner bäuerlicher Familienbetriebe im Hohenlohischen. Rund 1500 Bauernhöfe haben sich hier zusammengeschlossen. Das sind sicher weniger als 260000, aber schon eine beachtliche Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel: Fleisch zu produzieren in Verantwortung für Natur und Kreatur.

 

Hier können Sie den „Fleischatlas“ herunterladen: BUND Fleischatlas 2014