Die Sonne scheint und die Hormone sprießen! Das hat einen guten Grund: Ein junger Eber ist im Freilandmuseum Wackershofen eingezogen und bringt die Schwäbisch-Hällischen Sauen ganz schön auf Trab.

 

Der stolze Züchter Friedrich Eberhardt aus Frankenhardt hat seinen Zögling höchstpersönlich mit dem Hänger ins Freilandmuseum gefahren. Abschiedsschmerz kennen Schweine aber offenbar nicht. Stunden später vergnügte sich der erst sieben Monate alte  Eber bereits auf der Schweineweide mit den Herdbuchsauen Maria und Petra – so  wie es sich für einen strammen Herdbucheber gehört. Held ist sein Name. Held trägt die Herdbuchnummer 539 und soll in den kommenden Jahren für viele gesunde und schöne Schwäbisch-Hällische Ferkel im Freilandmuseum sorgen.

 

Dass ein Eber wie in Wackershofen auf einer Sau aufreitet – Natursprung genannt -, ist im übrigen die Ausnahme. Heutzutage werden Sauen fast immer durch Menschenhand  besamt. Schließlich soll sich der richtige Eber mit der richtigen Sau vermehren. Und die leben nicht immer im selben Stall. Ein Transport würde dem Samenspender zudem ziemlichen Stress bescheren. Auch besteht beim Natursprung Verletzungsgefahr für die Tiere.

 

Die Besamung durch Menschenhand wird über Besamungsstationen organisiert. Dort werden die Zuchteber gehalten, deren Sperma wird gewonnen, konserviert und vertrieben. Sauen reagieren stark auf den Geruch eines Ebers und sind empfänglicher, wenn ein männliches Tier im Stall ist. Aus diesem Grund halten die meisten Landwirte einen so genannten Sucheber, der die Sauen in Stimmung versetzt. Dieser Effekt kann auch mit  Eberduftspray erreicht werden. Zur Besamung wird der sterile Katheter weit in die Scheide eingeführt und der Samen in die Sau infundiert.
Um den natürlichen Deckvorgang nachzuahmen, imitiert der Landwirt mit der Hand den Druck des Ebers auf den Rücken der Sau. Dies stimuliert die Sau zur besseren Ovulation.

 

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In Wackershofen ist das alles nicht nötig. Hier leben die Schwäbisch-Hällischen Herdbuchsauen und -eber noch so, wie Schweine früher gehalten wurden. Held ist im Übrigen kein Kostverächter. Die jüngste, noch namenlose und besonders hübsche Schwäbisch-Hällische, die in der Bucht neben der Schweineweide untergebracht ist, hat es ihm offenbar besonders angetan. Das mit einem Vorhängeschloss gesicherte Gatter, das ihn von ihr trennt, lässt sich aber einfach nicht öffnen – da mag der Eberrüssel noch so zerren.

 

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