Schwäbisch-Hällische sind auf dem Schaubauernhof der Stuttgarter Wilhelma zuhause. Noch. Nach den Plänen der Zoodirektion sollen die heimischen Schweine asiatischen Nutztieren Platz machen. Das passe besser zur geplanten Elefantenanlage.

 

Gegen die angekündigte Schließung des beliebten Schaubauernhofs mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen und Limpurger Rindern haben viele Besucher protestiert. Besonders bei Familien mit Kindern sind die heimischen Nutztiere beliebt. Grund genug für die Stuttgarter Nachrichten, mit Zoodirektor Thomas Kölpin und Lesern vor Ort und „Mittendrin“, so der Titel der Veranstaltung, die Pläne zu diskutieren.

 

Die Wilhelma setzt künftig auf ihr Wappentier und Asien. In einer Elefantenwelt für bis zu 14 Tiere wird der Stuttgarter Zoo in einigen Jahren eine asiatische Zuchtherde halten. „Der Schaubauernhof kann wegen des Flächenbedarfs für die Asienanlage nicht in seiner jetzigen Form bestehen bleiben“, macht der Zoodirektor klar. Zwischen der neuen Elefantenanlage und den großen Raubtieren sollen künftig auf einem „anders gearteten Schaubauernhof“ Hühner, Schweine, Ziegen und Schafe – aber eben solche aus Asien - gezeigt werden.

 

Unter den rund 40 Interessierten ist Bernd Traub, Landwirt aus Hohenlohe und Herdbuchzüchter von Schwäbisch-Hällischen Schweinen. Er kann wie viele die Entscheidung der Wilhelma-Leitung nicht nachvollziehen. „Warum muss der Schaubauernhof asiatisch werden?“, fragt er, „unsere Kinder kennen ja nicht einmal die heimischen Nutztiere!“ Der Landwirt spricht damit ein Thema an, das seit der Eröffnung der Anlage 1993 eher wichtiger geworden ist. Für Kinder und Jugendliche, die in Städten leben, ist der Schaubauernhof ein idealer Lernort. Bauern versorgen die Menschen schließlich nicht nur mit Essen, sondern auch mit Erkenntnissen, die zurück zur Natur und zu den Wurzeln führen. Heimische Nutztiere zu sehen und mehr über ihre Haltung zu erfahren wirkt der Entfremdung von Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft entgegen.

 

Als „wichtigen außerschulischen Lernort“ will Zoodirektor Kölpin die Stuttgarter Wilhelma auch künftig verstanden wissen. Dem Schutz heimischer Tiere fühle man sich verpflichtet, versichert er: „Wir nehmen uns der bedrohten Nutztierrassen an.“ Immerhin sei die Wilhelma auch ein Arche-Park. Mit dem Arche-Projekt anerkennt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrasen die Zuchtarbeit mit gefährdeten Rassen, zu denen auch das Schwäbisch-Hällische Landschwein gehört.

 

Man denkt darüber nach, den Schaubauernhof in seiner bisherigen Zusammensetzung auszulagern – eine Art Außenstelle des Botanisch-Zoologischen Gartens mit heimischen Schweinen, Rindern und anderen Tieren aufzubauen. „Wir sind ein Landeszoo“, erklärt Kölpin, „das könnte also überall in Baden-Württemberg sein.“ Allzu weit von Stuttgart entfernt, das ist klar, darf der heimische Schaubauernhof freilich nicht sein.

 

 

Informationen zum Arche-Projekt:

www.g-e-h.de/das-arche-projekt