Für ihre Sommerbräune müssen die Hohenloher Landwirte nicht nach Mallorca jetten. Feldarbeit im Hochsommer ist schweißtreibende Schwerstarbeit. Ein Besuch bei den Schwäbisch-Hällischen Züchtern Eberhardt in der Gemeinde Frankenhardt.

 

Die Luft steht. Es ist heiß und schwül. Am Rand des riesigen Weizenfelds ist ein Traktor mit Hänger abgestellt, in dem das goldgelbe Korn schimmert. In Reihen – „Rängelich“, sagen die Hohenloher - liegt das Stroh auf dem stoppeligen Ackerboden. Vom Mähdrescher ist nichts zu sehen, nur das monotone Brummen aus der Ferne kündigt von der Erntearbeit. Dann erscheint die gewaltige, von einer Staubwolke umhüllte Maschine am Horizont. Axel Eberhardt, der Juniorchef, öffnet die Türe zur klimatisierten Kabine: „Komm schnell rein.“ 33 Grad Celsius Außentemperatur zeigt das Display.

 

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Wie so oft in diesem Sommer drohen Gewitter, sagt Axel: „Wir müssen möglichst schnell möglichst viel heimbringen.“ Der Regen hat auf einer großen Fläche das Getreide zu Boden gedrückt. Konzentriert lässt der Bauer den Ährenheber nach unten fahren, damit die Zacken möglichst nah am Boden entlanggleiten und das Schneidwerk möglichst viele Getreidestängel aufnimmt. „Das ist ein Vorführgerät“, sagt der Jungbauer, „wir wollen die Maschine testen, bevor wir sie kaufen.“ Das Schneidwerk ihres alten Mähdreschers ist drei Meter breit, dieses mehr als doppelt so breit, erklärt er. Und dass aufgrund des Klimawandels die Tage immer kürzer würden, an denen sie dreschen können: „Wir müssen schlagkräftig sein.“

 

60 Hektar Ackerland gehören zum Erhardtschen Hof. Darauf bauen die Landwirte Wintergerste, Weizen, Triticale und Hafer an – das Futter für die Schwäbisch-Hällischen Sauen und den Nachwuchs. Und doch reicht die Ernte nicht aus: „Wir müssen zukaufen“, sagt Frieder Eberhardt bedauernd. Gerne würde er Flächen dazu pachten, aber die sind inzwischen auch in Hohenlohe knapp.

 

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Der Seniorchef wischt sich den Schweiß von der Stirn und klettert in den Traktor. Er fährt den gefüllten Anhänger zum Silo, öffnet mit Mühe den Schieber und lädt geschätzt knapp 20 Tonnen Getreidekörner über dem Förderband ab. 14,5 Prozent Feuchtigkeit haben die Eberhardts am Morgen beim Weizen gemessen. Prüfend greift Frieder in den Getreideberg: „Ganz trocken ist es nicht, sonst würde sich das Korn glasig anfühlen.“ Sicherheitshalber gibt der Bauer Propionsäure dazu, die den Weizen konserviert und für die Tiere besser verdaulich macht.

 

Schnell noch ein Schluck aus der Wasserflasche, dann fährt Frieder den Anhänger zurück ans Weizenfeld. Hier wartet schon Axel auf dem Mähdrescher, den Tank randvoll mit Getreide. Er hat eine unfreiwillige Pause eingelegt, aber so wenigstens Zeit, schnell die Mittagsmahlzeit von Mutter Birgit zu essen. Axel lässt das große Rohr des Mähdreschers über dem Anhänger ausfahren, in dickem Strahl rieselt das Getreide hinein. „Die Wintergerste haben wir bis nachts um halb zwei geerntet“, erzählt er noch und lässt den Motor an: „Ernte ist immer Stress.“

 

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Das Weizenstroh, das für die Einstreu der Ställe benötigt wird, bleibt vorerst auf dem Acker liegen. „Das ist zu feucht und würde verschimmeln, wenn wir es gleich pressen würden“, hat Axel erklärt. Ein bis zwei Tage muss es noch trocknen. Hoffentlich regnet’s nicht. Wir drücken den Eberhardts die Daumen.