Von 20. bis 23. April steht Stuttgart ganz im Zeichen des guten Geschmacks. Die Slow Food Messe präsentiert vier Tage lang den kulinarischen Reichtum der Regionen. Diesen repräsentieren im Besonderen die Arche-Passagiere der Slow Food Stiftung für Biodiversität.

 

Von A wie die Trockenbohne Ahrtaler Köksje über S wie Schwäbisch-Hällisches Schwein bis W wie Würchwitzer Milbenkäse: 61 deutsche Passagiere sitzen, um im Bild zu bleiben, derzeit in der Arche des Geschmacks; weltweit sind es rund 4100 Passagiere. Seit 1996 schützt die Slow Food Stiftung für Biodiversität mit ihrem internationalen Projekt regional bedeutende Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen können.

 

Zum kulinarischen Erbe der Region Hohenlohe gehört das Schwäbisch-Hällische Schwein. Anfang der 1980er Jahre galten die Mohrenköpfle, wie sie liebevoll genannt werden, als ausgestorben. Die alte Landrasse war aus der Mode gekommen. Hohenloher Bauern rund um Rudolf Bühler ist es zu verdanken, dass erstmals eine verloren geglaubte, traditionsreiche Landrasse wiederbelebt werden konnte.

 

Das Schwäbisch-Hällische Schwein ist die älteste deutsche Schweinerasse und erfüllt alle Kriterien für einen Arche-Passagier. Das Schwäbisch-Hällische hat eine historisch überlieferte Bedeutung: Der Ursprung datiert auf das Jahr 1821. Das Schwäbisch-Hällische besitzt identitätsstiftenden Charakter für die Region Hohenlohe: Der Name bezieht sich auf ihr Zentrum Schwäbisch Hall. Das Schwäbisch-Hällische unterstützt deren nachhaltige Entwicklung: Das Schwein ist das kulinarische Aushängeschild Hohenlohes. Das Schwäbisch-Hällische stammt aus artgerechter Haltung, es ist frei von gentechnischer Veränderung, sein Fleisch ist von einzigartiger geschmacklicher Qualität und käuflich erwerbbar. Die Europäische Union hat die Sonderstellung der Schwäbisch-Hällischen anerkannt und ihnem Fleisch das Gütezeichen g.g.A. (geschützte geografische Angabe) verliehen.

 

Ohne die engagierte Arbeit der Hohenloher Bauern wäre freilich das Schwäbisch-Hällische noch heute in seiner Existenz bedroht. Die Landwirte züchten Schwäbisch-Hällische Schweine und mästen reinrassige sowie veredelte Kreuzungen. Die Basis der Zucht bilden 340 so genannte Herdbuchsauen und 15 Herdbucheber: www.blog.haellisch.de. Rund 3400 Muttersauen werfen jährlich 70.000 Ferkel. Zucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung im eigenen Schlachthof sowie Vertrieb erfolgen durch Landwirte selbst.

 

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„Essen, was man retten will“, lautet das Motto der Slow Food Stiftung für Biodiversität. Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden und wird deshalb nicht hergestellt. Die Wertschätzung qualitätsbewusster Verbraucher sichert also die Existenz der alten Landrasse. Schließlich wäre unsere kulinarische Welt ohne die Schwäbisch-Hällischen ein ganzes Stück ärmer!

 

Wer mit den Hohenloher Bauern ins Gespräch kommen und ihre Spezialitäten probieren möchte, findet die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall in Halle 9, Stand B70. www.messe-stuttgart.de