Viele Verbraucher interessieren sich wenig dafür, wie die Schweine, deren Fleisch sie im Supermarkt kaufen, gehalten werden. Noch weniger spielt für sie eine Rolle, wie die Tiere gezüchtet werden. Tatsache ist: 90 Prozent aller Schweine kommen heute aus der Hybridzucht. Spezialisierte und internationale Zuchtunternehmen, die keiner staatlich anerkannten Züchtervereinigung angeschlossen sind, dominieren mit ihren Kreuzungen den Markt. Die Folgen sind dramatisch. Zahlreiche Schweinerassen sind heute bereits ausgestorben, die wenigen verbliebenen stark gefährdet.

 

Wie können die einheimischen Rassen – Schwäbisch-Hällisches Schwein, Angler Sattelschwein und Buntes Bentheimer Schwein - erhalten und nachhaltig genutzt werden? Mit dieser Frage haben sich jetzt in Berlin auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Experten aus ganz Deutschland beschäftigt. Unter ihnen war Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

 

Der Gründer und Vorsitzende der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein legte in seinem Vortrag dar, wie es gelingen konnte, die alte Landrasse erhalten und wieder in Wert zu setzen. Ein vorbildliches Projekt, darüber waren sich alle Beteiligten einig. „Die Rettung des Schwäbisch-Hällischen Schweins zeigt, dass die beste Erhaltung einer Rasse darin liegt, dass sie genutzt, dass ihr Fleisch gekauft wird“, würdigt Professor Horst Brandt von der Universität Gießen die Arbeit der Züchtervereinigung.

 

Jedes Land habe den Auftrag, seine Rassen zu halten. Der Genetiker warnt: „Wir müssen alle dafür sorgen, dass nicht die Gobal Player den Markt beherrschen.“ Albrecht Weber,  staatlich bestellter Zuchtleiter auch der Schwäbisch-Hällischen Rasse, bekräftigt: „Die Zucht muss in bäuerlicher Hand bleiben.“ In der Geflügelzucht beispielsweise seien heute nur noch ganz wenige Linien erhalten. „Dann  wächst die Abhängigkeit von internationalen Konzernen.“

 

Alte Landrassen wie die Schwäbisch-Hällischen Schweine sind ein Kulturgut. Verbraucher, die sich dafür interessieren, wie die Tiere gehalten und gezüchtet werden, leisten einen Beitrag dazu, dass es sie heute und in Zukunft gibt. Die Bewegung Slow Food, die das Haller Schwein jüngst als Arche-Passagier gewürdigt hat, bringt es auf den Punkt: „Essen, was man retten will!“