Mehr Qualität, mehr Vielfalt


Die Bauern im Südwesten haben das vierte Jahr in Folge das geringste Einkommen unter den deutschen Landwirten, melden deutsche Medien in dieser Woche. Das durchschnittliche Einkommen sei zwar pro Kopf um knapp zwei Prozent auf 31 975 Euro gestiegen; der Bundesdurchschnitt liege aber um rund 34 Prozent höher. „Das ist besorgniserregend“, kommentiert Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbands und des Deutschen Bauernverbands, die Zahlen.

 

Um die Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen, will der Bauernverband verstärkt auf den Weltmarkt setzen und auf größere Betriebe. „In China sind Schweineöhrchen extrem gefragt“, wirbt Rukwied für seinen Kurs. Und mindestens hundert Hektar sollte ein Betrieb heute nach Ansicht des Bauernpräsidenten bewirtschaften, um zukunftsfähig zu sein. „Baden-Württemberg hat Nachhofbedarf bei der Effizienz“, urteilt der Bauernpräsident.

 

Mehr Tiere, größere Flächen? Das wäre das Ende für viele kleine bäuerliche Betriebe, wie sie auch im Hohenlohischen anzutreffen sind. Naturschützer wie Matthias Strobl, Agrar-Experte beim Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu), äußern sich wie folgt dazu: „Die bäuerliche Vielfalt hört auf, die Industrialisierung der Landwirtschaft nimmt weiter zu.“

Mehr Qualität, größere Vielfalt! Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall hat mit der Rettung des Schwäbisch-Hällischen Landschweins und der erfolgreichen Vermarktung ihrer Produkte gezeigt, dass auch kleine Höfe überleben können. Klaus Memmler, 47, und seine Frau Beate, 45, etwa betreiben einen Hof in Frankenhardt-Hirschhof im Nebenerwerb. Auf einer mehr als einen Hektar großen Schweineweide werden von Frühjahr bis in den Herbst hinein rund 30 Tiere ganz so gehalten, wie es sich für ein Schwein gehört. Klaus Memler sagt: „Die Schwäbisch-Hällischen sind einfach problemlos.“ Im offenen, luftdurchlässigen Stall mästen die Bauern darüber hinaus Schwäbisch-Hällische. Landwirte wie die Memmlers mit kleinen Beständen sind bei der bäuerlichen Vereinigung gerne gesehen und erhalten Qualitätszuschläge für die besondere Rasse.

 

Voraussetzung für diese Art Landwirtschaft ist, dass Verbraucher für gute Ware gutes Geld zahlen und damit Bauern ein gutes oder wenigstens ausreichendes Einkommen sichern. Wir alle haben es in der Hand.

 

www.meine-landwirtschaft.de

 

Bild: Klaus Memmler mit Schwäbisch-Hällischen auf der Schweineweide in Frankenhardt-Hirschhof.


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