Wann immer es die Witterung zulässt, läuft derzeit die Getreideernte in Hohenlohe auf Hochtouren. Dann sind die Bauern bis spät in die Nacht auf ihren Feldern im Einsatz. Was die Ernte mit den Schwäbisch-Hällischen zu tun hat? Ziemlich viel, denn es geht schließlich um ihr Futter. Und Schweine, das wissen wir, fressen für ihr Leben gern.

 

„Die Mitgliedsbetriebe sind verpflichtet, ausschließlich pflanzliche Futtermittel einzusetzen, die für die Tiergesundheit unbedenklich sind und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere fördern sowie eine gute Fleischqualität erzielen lassen“, steht in den Erzeugerrichtlinien für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (geschützte geografische Angabe). Gentechnisch manipulierte Futtermittel oder Pflanzen, die von gentechnisch manipuliertem Saatgut stammen, sind in der Schwäbisch-Hällischen Qualitätsfleischerzeugung sowie auf dem ganzen Hof streng verboten. Das gilt auch für jeglichen Einsatz von pharmazeutischen Futterzusatzstoffen.

 

Martin Schneider und seine Kollegen vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Schwäbisch Hall beraten die Bauern beim Zusammenstellen der Futterrationen für die Schwäbisch-Hällischen. Nur mit bestem Futter lässt sich eine bestmögliche Fleischqualität erzielen. „Gerste, Weizen, Triticale, etwas Hafer, zum Teil auch Körnermais“, zählt Schneider die Getreidesorten auf, die gefüttert werden. Triticale ist eine Neuzüchtung aus Roggen und Weizen.

 

Dazu bekommen die Tiere speziell auf ihr Alter und ihre Lebensphase abgestimmten vitaminierten Futterkalk. Die Eiweißversorgung wird mit Erbsen- und Ackerbohnenschrot sowie mit gentechnikfreiem Soja sichergestellt. Das Futter soll den Erzeugerrichtlinien zufolge aus betriebseigener Erzeugung stammen, muss jedoch mindestens zu 80 Prozent aus Baden-Württemberg oder Bayern sein.

 

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Das Getreidenebenprodukt Stroh – in der Fachsprache Rauhfutter genannt – ist seit 2013 in der Schweinehaltung Pflicht. Für Schwäbisch-Hällische gilt diese Vorschrift seit Gründung der Züchtervereinigung. Die Tiere dürfen nicht auf Spaltenböden gehalten werden, Einstreu ist Vorschrift. Stroh hat für Schweine drei Funktionen: Es wird  gefressen, dient als Liegematratze und sorgt für Beschäftigung. Die Halme sind für die intelligenten Tiere ein viel verlockenderes Spielmaterial als so mancher Gummireifen, der im Stall hängt.

 

Es gibt also existenziellere Gründe als das geplante Grillfest, in den nächsten Tagen auf sonniges Wetter zu hoffen. Eine alte Bauernregel sagt: „Hört der Juli mit Regen auf, geht leicht ein Teil der Ernte drauf.“ Den Bauern (nicht nur in Hohenlohe) und den Schweinen ist zu wünschen, dass sie sich in diesem Jahr nicht bestätigt.