Verbraucher wollen’s wissen


Viele Kunden greifen zu billigem Fleisch - eine der Ursachen für die Haltungsbedingungen von Tieren. Eine Studie hat jetzt ergeben: Verbraucher wollen wissen, wie die Tiere gelebt haben. Je klarer sie über bessere Bedingungen in der Haltung informiert werden, desto schneller sind sie bereit, dafür mehr zu zahlen.

 

Erinnern wir uns an das Jahr 2002, als die verpflichtende Eierkennzeichnung in der EU eingeführt wurde. 84 Prozent der Legehennen lebten damals in Käfigen, nur 16 Prozent in Boden-, Freiland- oder Ökohaltung. Bereits 2009, als in Deutschland die Käfighaltung verboten wurde, hatten sich die Anteile verschoben – hin zu 38 Prozent Käfighaltung, 45 Prozent Bodenhaltung, 12 Prozent Freilandhaltung und 6 Prozent ökologische Haltung. Heute haben sich die Freilandhaltung auf 18 Prozent und die ökologische Haltung auf 9 Prozent erhöht. Und das, obwohl deutsche Verbraucher für Freiland-Eier 50 Prozent höhere Preise und für Öko-Eier sogar 150 Prozent höhere Preise als für Eier aus Bodenhaltung bezahlen mussten.

 

Nach dem Vorbild der Ei-Kennzeichnung hält die Wissenschaft auch die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung des Haltungsverfahrens bei Fleisch für sinnvoll. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fachgebiets Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel unter Federführung von Professor Ulrich Hamm. „Unsere Experimente haben gezeigt: Wenn man für Verbraucher einfach nachvollziehbar darstellt, warum es sich lohnt, für besondere Qualitäten auch deutlich höhere Preise zu bezahlen, dann öffnen sich die Geldbeutel“, sagte Hamm im Interview mit der Zeitschrift „Öko-Test“. Die Kennzeichnung von Minimalveränderungen in der Produktion mit Tierwohllabel entspreche ganz eindeutig nicht den viel weitergehenden Verbrauchererwartungen.

 

Wie aus dem von der baden-württembergischen Landestierschutzbeauftragten Cornelie Jäger in Auftrag gegebenen Gutachten weiter hervorgeht, vertrauen Verbraucher in dieser Frage dem Staat. Die Autoren empfehlen daher, dass von staatlicher Seite ein Label für Haltungsverfahren bei Fleisch und Milch eingeführt und getragen wird. Diese Erkenntnis hat sich nun offenbar auch beim Bundeslandwirtschaftsminister durchgesetzt. Christian Schmidt (CSU), der sich lange verweigert hat, lässt einer Meldung der „Welt am Sonntag“ zufolge derzeit die Umsetzung eines Tierwohl-Labels mit staatlicher Rahmensetzung prüfen.

 

Für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch gelten diese Anforderungen bereits. Das gelb-blaue Siegel „geschützte geografische Angabe“ der Europäischen Union garantiert Verbrauchern, dass die Schweine gemäß den strengen und kontrollierten Erzeugerrichtlinien gehalten werden. Dafür bezahlen die Kunden gerne etwas mehr, denn darauf können sie sich wirklich verlassen.


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