Gerade mal zehn Prozent seiner gesamten Konsumausgaben lässt sich jeder Durchschnittsdeutsche das kosten, was er isst – eine erschreckend niedrige Zahl. „Wir haben uns extrem von dem entfernt, was wir dreimal am Tag in uns reinstopfen“, stellt der Berliner Food-Aktivist Hendrik Haase (zurecht) fest. Sind denn Auto, Computer und Co. wichtiger als Lebensmittel? Jetzt hat sich der Wind offenbar gedreht. Das Konsumverhalten der Deutschen richte sich erstmals seit Jahrzehnten nicht mehr vor allem am Preis aus, meldete jetzt das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI nach der Auswertung neuer Daten für 2014.

 

„Die Qualitätsorientierung der Menschen nimmt deutlich zu“, sagte EHI-Chef Michael Gerling der Zeitung „Welt“. In diesem Wettbewerb hätten die Supermärkte stärker das Vertrauen der Verbraucher als Discounter. „Unsere Zahlen zeigen, dass sich dieser Trend deutlich verfestigt hat.“ Die Kölner Handelsforscher sehen die Deutschen bereits auf dem Weg vom Schnäppchenjäger zum Genussmenschen.

 

Hinter dem Umschwung zu hoher Lebensmittelqualität steckt offenbar die gute Wirtschaftslage. Sie wird dafür verantwortlich gemacht, dass viele Bundesbürger nicht mehr automatisch jeden Euro zweimal umdrehen. Insgesamt gaben die Bundesbürger im vergangenen Jahr 146,2 Milliarden Euro im Lebensmittel-Einzelhandel aus, gut 20 Milliarden mehr als acht Jahre zuvor.

 

Und noch etwas lässt aufhorchen: Ein weiteres Kriterium für die Verbraucher seien regionale Produkte, so Gerling gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“. Das Geschäftsmodell von Discountern basiert nach wie vor auf einem einheitlichen nationalen Sortiment. Für echte Regionalität brauche es Entscheidungsträger vor Ort, die mit Erzeugern aus der Umgebung zusammenarbeiten. Das funktioniere bei selbstständigen Kaufleuten besser.

 

Etwa bei den vielen Fleischerfachgeschäften, die Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (geschützte geografische Angabe) von Hohenloher Bauern beziehen. Adressen in Ihrer Nähe finden Sie im übrigen auf der Startseite von www.haellisch.de unter der Rubrik „Einkaufsführer“. Hoffen wir, dass diese von dem Trend hin zu mehr Qualität und Regionalität profitieren können. Was wären wir ohne gute Metzger?