Wie funktioniert Landwirtschaft in Deutschland? Was lässt hier für die Heimat lernen? Alina aus Russland ist Praktikantin bei den Hohenloher Bauern. Derzeit arbeitet sie bei Familie Eberhardt in Frankenhardt mit, die Schwäbisch-Hällische Schweine züchtet.

 

„Am Morgen haben wir den Stall ausgemistet, dann die Schweine gefüttert und getränkt“, zählt die 20-Jährige an den Fingern auf, was sie bisher gearbeitet hat. Einige Wochen wird die junge Russin nun auf dem Hof von Birgit, Frieder und Axel Eberhardt Einblicke in die Herdbuchzucht mit Schwäbisch-Hällischen Schweinen bekommen: Zuchtwahl

 

Alina ist in der südrussischen Stadt Rostow am Don zuhause. Ihre Eltern besitzen einen Bauernhof, auf dem sie Geflügel und Hängebauchschweine halten. Sie studiert Qualitätssicherung und gehört zu einer Gruppe von 85 Studierenden aus Russland, die über den Verein Agrarkontakte International ein Praktikum in Baden-Württemberg bekommen haben. In landwirtschaftlichen Betrieben sollen die jungen Russen Erfahrungen sammeln und ihre Kenntnisse später nutzbringend in der Heimat einsetzen.

 

Worin unterscheidet sich die Landwirtschaft hierzulande von der in Russland? „Bei uns bekommen die Bauern fast keine Fördermittel“, sagt Alina, „deshalb wollen alle in den großen Städten arbeiten.“ Die Folge: Die kleinen Dörfer veröden, die Landwirtschaft stirbt aus. In Deutschland, so ihre Beobachtung, habe der Bauernstand einen höheren Stellenwert. „Ich will später dazu beitragen, die Landwirtschaft in meinem Land zu verbessern.“ Alina nennt ein Beispiel: „In Russland darf Antibiotika als Wachstumsförderer in der Schweinemast eingesetzt werden, ich möchte, dass die Menschen bei uns zuhause auch einmal so gesundes Fleisch essen können wie hier.“

 

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Ihren Master möchte die 20-Jährige in Deutschland ablegen und dafür ein Stipendium über den Deutschen Akademischen Austauschdienst bekommen. Ihre Sprachkenntnisse, das ist nicht zu überhören, sind bereits ausgezeichnet. „Ich habe mir eine App aufs Handy geladen und damit Deutsch gelernt“, erzählt sie, und dass sie mit dem Hohenloher Dialekt wenig Probleme habe: „Wenn ich was nicht verstanden habe, frage ich nach.“

 

Deutsche Kultur, deutsche Traditionen und das deutsche Essen kennenlernen – das wünscht sich Alina von ihrem Praktikum. Einen ganz besonderen Wunsch wird ihr die Bauersfamilie Eberhardt demnächst erfüllen. Ihre Augen leuchten: „Frieder hat mir versprochen, dass ich bei einer Besamung und bei einem Natursprung der Schwäbisch-Hällischen Schweine dabei sein darf.“

 

Acht Monate Praktikum bei den Hohenloher Bauern vergehen für die junge Russin wie im Flug. Oder, um einen reizenden Fehler von Alina zu zitieren: „wie mit dem Flugzeug.“