Die Stuttgarter Wilhelma will den Schaubauernhof schließen, auf dem auch Schwäbisch-Hällische Schweine zu sehen sind. Rudolf Bühler, der Retter der alten Landrasse, kündigt im Interview mit dem Sender Regio-TV Widerstand gegen die Pläne an. 

 

Statt auf heimische Haustierrassen setzt die Wilhelma künftig auf ihr Wappentier und Asien: In einer Elefantenwelt für bis zu 14 Tiere will der Stuttgarter Zoo in einigen Jahren eine asiatische Zuchtherde halten. Das zoopädagogische Konzept werde geändert. „Auf der künftigen Anlage mit asiatischem Bauernhof wird nicht mehr die Entwicklung vom Wildtier zum Haustier dargestellt, sondern der Konflikt zwischen Mensch und Tier, die sich einen Lebensraum teilen“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. Die Elemente Schaubauernhof und Streichelzoo werden im Zuge des modernisierten Ansatzes fortgesetzt in einer neuen Huftieranlage und einem Dorf jeweils mit asiatischen Haustieren.

 

Wir fragen Besucher der Wilhelma, die mit ihren Kindern am Schaubauernhof stehen und die heimischen Tiere betrachten. Alle bedauern die Pläne. „Ist es für einen Zoo nicht besser, Artenvielfalt zu haben?“, fragt sich Fabian Helm, 32. Für Florian Haug, 36, ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar: „Wir gehen mit unseren Kleinen immer zum Schaubauernhof“, sagt er, „ich finde es wichtig, dass Kinder die Tiere sehen, die bei uns auf dem Land leben.“ Auch Daniel Schütz, 36, der mit seiner Frau Blerta und den beiden Kindern die Schweine besucht, spricht sich gegen die geplante Schließung aus: „Das sind doch genau die Tiere, die unsere Kinder sehen wollen!“

 

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Der Schaubauernhof war 1993 zur Internationalen Gartenbauausstellung eröffnet worden. Bei der Auswahl des Tierbestands konzentrierte man sich auf stark bedrohte Haustierrassen wie das Schwäbisch-Hällische Schwein. Rudolf Bühler aus Wolpertshausen, der Retter der alten Landrasse, kündigt Widerstand gegen die Wilhelma-Pläne an. „Der Schaubauernhof ist ein Musterbeispiel für gelungene Umweltpädagogik“, sagt der Bio-Bauer. Das Vorhaben, ihn zu schließen, sei ein gravierender Schritt rückwärts. Es sei heute wichtiger denn je, bei Kindern das Bewusstsein für Landwirtschaft, Ökologie und Artenvielfalt zu wecken. Wo sonst haben Stadtkinder dazu Gelegenheit?

 

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