Eicheln für die Schweine


Schwäbisch-Hällische Weideschweine im Schlaraffenland: Die Eicheln fallen! Damit den Tieren das nahrhafte Futter den ganzen Sommer über zur Verfügung steht, ruft die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall alljährlich zum Eichelsammeln auf.

 

Die Eichelmast ist eine jahrhundertealte Form der Weidewirtschaft. Sie erlaubte,  Schweine zu mästen, ohne das für die menschliche Ernährung geeignete Getreide zu füttern – unter dem Aspekt der nachhaltigen Nutzung heimischer Ressourcen eine vorbildliche Methode. Auch in Hohenlohe war die so genannte Huteweide seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein verbreitet. Heute besinnen sich hierzulande immer mehr Landwirte auf die Tradition, denn die robusten Schwäbisch-Hällischen Schweine sind für die Freilandhaltung besonders geeignet.

 

Schon unsere Vorfahren wussten: Der wichtigste Punkt der Haltung von Schweinen ist ausreichende und hochwertige Ernährung. Sie ist Grundlage für Wachstum wie Masterfolg und beeinflusst entscheidend die Fleischqualität. Eicheln haben einen hohen Stärke- und Fettgehalt. Daher erhöht die Eichelfütterung den Anteil intramuskulären Fetts im Fleisch – erkennbar an den feinen Äderchen der Marmorierung. Zudem weist das Fettsäuremuster der Eicheln hohe Anteile ungesättigter Fettsäuren auf – und die sind bekanntlich besonders wertvoll für die menschliche Ernährung. Diese Fettsäuren finden sich später im Speck der Schweine wieder. Bei Blindverkostungen haben Testpersonen Fleisch aus der Eichelmast bezüglich Geschmack deutlich besser bewertet als Fleisch herkömmlich gefütterter Schweine. Das Aroma wird als nussig und feinherb beschrieben.

 

Von Frühling bis weit in den Herbst hinein versorgen sich die Mohrenköpfle, wie sie ihrer charakteristischen Färbung wegen genannt werden, auf der Schweineweide ganz  natürlich mit allem, was ihnen die Natur zu bieten hat: Eicheln, Wurzeln, Kräuter und Beeren. Zusätzlich bekommen die Schweine Getreideschrot aus den klassischen Hohenloher Getreidearten Gerste und Weizen, Bohnenschrot als Eiweißkomponente sowie Eicheln zu fressen.

 

Dank einer pfiffigen Idee sind die Eicheln den ganzen Sommer über für die Mast der Tiere verfügbar. Alljährlich ruft die Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall im Herbst zur Sammelaktion auf. 0,50 Euro gibt es pro Kilogramm Eicheln – als Einkaufsgutschein oder in bar. Rund 40 Tonnen Eicheln haben Schulklassen, Rentner und andere fleißige Sammler in den vergangenen zwei Jahren zusammengetragen. Ein Landwirt trocknet die Früchte mit der Abwärme seiner Biogasanlage sechs Wochen lang auf zehn bis zwölf Prozent Feuchte herunter. So werden die Eicheln lagerfähig gemacht – und die Leckerbissen für die Weideschweine im nächsten Frühjahr sind gesichert.


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