Winterwurf in Wackershofen


Temperaturen von bis zu minus 8 Grad Celsius: Die Ferkel hätten sich für den Start ins Leben einen besseren Zeitpunkt aussuchen sollen. Marina Bühler vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst bemüht sich, die kleinen Schweine heil durch die kalten Nächte zu bringen.



Im Herbst haben die Schwäbisch-Hällischen Herdbuchtiere Arona und Hektor einige Tage gemeinsam auf der Weide verbracht. Drei Monate, drei Wochen und rund drei Tage später – so die Eselsbrücke – hat die vier Jahre alte Sau im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen ihren dritten Wurf zur Welt gebracht. „Alles lief prima“, berichtet Marina Bühler, die als Hebamme bei der Geburt assistiert hat.

 

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Das einzige Herausforderung: Ferkel sind in den ersten Lebenswochen extrem wärmebedürftig. „Die ideale Temperatur wären 30 Grad Celsius“, erklärt die Agrarwissenschaftlerin. Die hat es derzeit definitiv nicht. Zum Glück sind gerade noch rechtzeitig vorne am Auslauf große Rollos angebracht worden: „Die halten wenigstens den Wind ab.“

 

Damit die Temperaturen für die Sau und die Ferkel erträglich sind, hat Bühler noch mehr Stroh als üblich in die Bucht hineingegeben. Einstreu ist in den Ställen der Bäuerlichen ohnehin Pflicht: Erzeugerrichtlinien. Der Sau bietet ihr Fettpolster einigermaßen Schutz, doch die bei der Geburt nur etwa 1,8 Kilogramm schweren Ferkel sind gegen die Kälte nicht gewappnet. Daher wurde über der Ferkelbox eine zweite, stärkere Wärmelampe angebracht, damit die Kleinen die erste kritische Lebensphase gut überstehen.

 

Vorsichtig hebt die Marina Bühler zur Kontrolle den Deckel der Holzkiste. Unter dem roten Licht schlafen eng aneinandergeschmiegt die Schweinchen; ab und zu zuckt eines mit den Beinen, ein anderes sucht sich im Haufen eine neue Position. Jeden Morgen und Abend kontrolliert Bühler oder ein Mitarbeiter vor Ort, ob im Stall alles in Ordnung ist und stellt als zusätzliche Energiequelle ein Schälchen mit warmer Ferkelmilch hinein.

 

Zudem stehen die Kleinen unter ständiger Beobachtung - die Technik macht’s möglich. „Vorübergehend haben wir zur Überwachung im Stall Kameras installiert“, die Fachfrau zückt ihr Handy: „Jetzt kann ich Tag und Nacht sehen, was hier los ist.“ Ehrensache, dass ihr erster Blick am Morgen und der letzte vor dem Schlafengehen zu Arona und den Ferkeln in Wackershofen geht.

 

So viel Aufwand wie Marina Bühler müssen die Bauern mit ihren Schwäbisch-Hällischen Ferkeln übrigens nicht betreiben. In den meisten Ställen, so erklärt sie, ist der Boden der Ferkelnester beheizt.

 

 


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