Hohenlohe schmeckt


Was sind eigentlich Goulobba? Die Frage ging von Tisch zu Tisch. 448 Gäste hatten sich zum kulinarischen Erntedank unter dem Motto „Den Geschmack der Region Hohenlohe erleben und genießen“ im festlich geschmückten Neubausaal von Schwäbisch Hall versammelt. Gastgeber des besonderen Kochfestivals war die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Deren Vorstand Rudolf Bühler führte durch den Abend und gab die Frage gleich an Ernst Kunz weiter. Der Chef vom Restaurant Rössle in Veinau hatte gemeinsam mit Sternekoch Lothar Eiermann, dem ehemaligen Küchenchef im Schlosshotel Friedrichsruhe, das Menü für den Abend kreiert. „Goulobba sind die schwäbisch Antwort aufs französische Brioche“, erklärte Kunz. In Kombination mit „Vorspeise von heimischem Reh mit Hutzel und eingemachten Walnüssen“ schmeckte das Gebäck vorzüglich.

 

Mit regionalen Spitzenprodukten ein Fünf-Gänge-Menü zaubern: Die beiden Spitzenköche und der junge Maik Siegemund von der Mohrenköpfle-Gastronomie in Wolpertshausen lösten die Aufgabe mit Bravour. „Gaisburger Marsch aus Kocher und Jagst“ interpretierten Eiermann und Kunz als klare Fischconsommé mit Stückchen von Zander, Flusskrebsen, angeräuchertem Aal und handgeschabten Kräuterspätzle, auch die Kartoffelschnitz’ durften nicht fehlen. Farbe samt süßlich-säuerlichem Geschmack gab ein Stück Rote Beete – „das gehörte ursprünglich zu diesem Arme-Leute-Essen“, erklärte Lothar Eiermann. „Der größte Meister heimischer Küche“ (Rudolf Bühler) ist gebürtiger Südbadener und war, wie er sagte, ursprünglich ins Hohenlohische gekommen, „um zu missionieren“. Er ist geblieben – Eiermann fühlt sich längst als Hohenloher.

 

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Fachgespräch: Die Köche Lothar Eiermann (links) und Ernst Kunz (rechts) mit Moderator und BESH-Vorstand Rudolf Bühler.

 

Beim Zwischengang „Schwäbisch-Hällischer Schweinebauch confiert mit Hohenloher Linsentopf“ durfte Maik Siegemund zeigen, was er kulinarisch mit Schwäbisch-Hällischem Fleisch zu leisten vermag. Als Hauptgang servierte die BESH-Service-Crew, unterstützt von Mitgliedern des Vereins Help, „Über Nacht geschmorten Kamm vom boeuf de Hohenlohe mit echt Hällischen Gewürzgrieben, gebackenem Bries, Sellerie und Kartoffelküchle“, als süßen Abschluss „Karamellisierten Ofenschlupfer mit Tonkabohnen und Bourbon-Vanille Halbgefrorenes, dazu Apfelquitte vom Sonnenhof“, ebenfalls eine Kreation von Siegemund.

 

Zahlreiche Ehrengäste – darunter David Wilson, Gutsverwalter von Prinz Charles und seine Frau Caroline Lisa - genossen die alten Rezepte, die das Küchenteam mit Neuem kombiniert und leichter gemacht hatte (Ernst Kunz). Die passenden Gewächse stammten vom Weingut Drautz-Able (Heilbronn) und dem Staatsweingut Weinsberg. Im Foyer servierte Bernulf Schlauch Holunderzauber, die Espressobar betreute Kaffee Hagen (Heilbronn), Destillate von Mozer (Pfedelbach) und Mohrenköpfle-Bier waren ebenso gefragt.

 

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Sterneküche: Die Vorspeise vom heimischen Reh

 

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Festabend: 448 Gäste genießen Kulinarisches aus Hohenlohe.

 

Zu Hohenloher Kulinarik gehört Hohenloher Kultur: Das musikalische Programm gestalte die Sopranistin Irina Sivak mit alten Hohenloher Volksliedern, begleitet von ihrem Pianisten Victor Portnoy. Das Saxophonquartett Beiser zu Beginn und der „singende Wirt“ Rosario zum Abschluss heizten die Stimmung im Festsaal an.

 

Claus Peter Hutter von der Stiftung NatureLife-International würdigte in seinem Grußwort die „Referenzregion Hohenlohe“, und Professor Hartmut Vogtmann forderte in einer politisch-engagierten Rede Allianzen von und für Bauern: „Bauern tun mehr, als nur Lebensmittel zu erzeugen.“ Das war das richtige Stichwort für die Verleihung der mit insgesamt 6000 Euro dotierten Agrarkulturpreise. „Mit ihnen sollen die Kulturleistungen der ländlichen und bäuerlichen Gesellschaft für unsere Gesellschaft wieder entsprechend gewürdigt werden“, erläuterte BESH-Vorstand Rudolf Bühler die Hintergründe. Die Gewinner: Bäuerin Silke Kreß aus Wolpertshausen (Hauptpreis), Wanderschäfer Manfred Voigt aus Michelbach/Bilz (Kultur und Soziales), Bauer Kurt Nothdurft aus Geislingen/Kocher (Biodiversität) und Schafskäser Norbert Fischer aus Langenburg (Ökologie). Eine Bildergalerie des Abends finden Sie unter www.haellisch.de

 


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