Ordnung im Schweinestall
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Neue Besen kehren gut: Sophia heißt die junge Frau, die seit Saisonbeginn für den Schaustall im Freilichtmuseum Schwäbisch Hall-Wackershofen und für die Schwäbisch-Hällischen Schweine zuständig ist.
Früh am Morgen ist es noch still im Museumsdorf – mit einer Ausnahme: Bei den Schwäbisch-Hällischen Schweinen ist schon was los. Sophia, zünftig in Jeans und Gummistiefel gekleidet, mistet die vier Buchten gründlich aus. Die Schweine lassen sich nicht stören, die vier Herdbuchsauen und Herdbucheber Hektor verspeisen genüsslich ihr Frühstück. Habibas neun Ferkel haben sich tief ins wärmende Stroh und eng aneinander gekuschelt. Schneefall um diese Jahreszeit, das gefällt den Kleinen nicht.
Gegen halb acht beginnt Sophias Arbeitstag in Wackershofen. Mit lautem „Hallo und guten Morgen“ begrüßt sie gewöhnlich die Schweine, „damit sie nicht erschrecken.“ Erst werden die Tiere ausgiebig gestreichelt. Die Schwäbisch-Hällischen haben sich offensichtlich schon an ihre Betreuerin gewöhnt und lassen sich gerne an den Ohren kraulen. Anschließend gibt’s Futter. „Manchmal bringe ich auch was Leckeres mit“, erzählt die 25-Jährige, „einen Apfel oder eine Karotte.“ Die mögen die Sauen gerne, nur Hektor ist ein bisschen „wählerisch“, sagt Sophia lachend.
In Ställen und mit Misten kennt sich Sophia gut aus. Die Eltern betreiben einen Pferdehof mit sechs Islandpferden bei Satteldorf, wo therapeutisches Reiten für Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten angeboten wird. Kürzlich hat sie ihren Bachelor-Abschluss in Political and Social Studies in Würzburg abgelegt. Doch mehr noch als für Politik interessiert sie sich für Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung, „im Moment orientiere ich mich um“. Da kam die Jobausschreibung für Wackershofen gerade recht.
Mit Schweinen hatte die junge Frau bisher keine Erfahrung. „Ich wusste nur, dass sie intelligente Tiere sind.“ Nun hat sie beobachtet, wie verschieden sie vom Charakter her sind. Habiba, die Schwäbisch-Hällische mit den neun Ferkeln, ist „sehr gelassen“ und Eber Hektor „ein frecher Kerl“. Ihre Lieblinge sind die beiden Wurfgeschwister Arona und Anastasia aus Weinsberg, die sich eine Box teilen. „Friedlich sind sie aber alle“, sagt Sophia. Und reinlich dazu: Ihren Kot setzen die Schweine immer auf der betonierten Freifläche ab, die Liegefläche im Stroh bleibt sauber.
Das gibt’s nach dem Misten angesichts der frostigen Temperaturen zuhauf. Mit der Mistgabel transportiert Sophia das Stroh zu den Buchten und verteilt die Halme. Auch in die Ferkelbox kommt an diesem Morgen eine Extra-Portion. Zuletzt schnappt sich Sophia einen Besen und kehrt die Strohreste im Gang sorgfältig zusammen. Nach einer dreiviertel Stunde tauscht Sophia Gummistiefel gegen Sportschuhe, ruft noch ein fröhliches „Tschüss“ in die Runde und radelt heimwärts. Im Schweinestall herrscht Ordnung, die Besucher können kommen.
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