Schweinisches Schlammbad


Ohne Gummistiefel läuft derzeit bei der Apfelernte nichts. Der lang anhaltende Regen hat den Boden ordentlich aufgeweicht. Was Menschen missfällt, freut Schweine auf der Weide. Erntezeit im Matsch mögen die Schwäbisch-Hällischen nämlich tierisch gerne.

 

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Ein Besuch auf der Schweineweide hoch über dem Bühlertal. In den vergangenen  Monaten kamen die zutraulichen Tiere ans Gatter, um den menschlichen Besuch zu begutachten. Heute? Fehlanzeige. Die Schweine sind oben am Waldrand der großen Weide offensichtlich sehr beschäftigt. Der Grund: Auch für die Tiere ist Erntezeit, denn die Eicheln sind reif. Da in diesem Jahr die Laubbäume besonders viele Früchte tragen, können die Weideschweine nicht nur nach Wurzeln, Kräutern und Beeren wühlen, sondern sich nun diese besonderen Leckerbissen schmecken lassen.

 

Dass Schweine mit dem Wühlen auch den Boden auflockern, ist – dafür sorgt auch die amtlicherseits vorgeschriebene Begrenzung auf 15 Schweine pro Hektar Fläche - ein ökologisch gewünschter Nebeneffekt: Wildpflanzen, die auf verdichteten Böden nicht gedeihen, können nun wachsen. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Dem Schwein ist das aber, pardon, völlig wurst: Mit dem Wühlen, zumal im feuchten Boden, schafft sich das Rüsseltier eine Suhle.

 

Das Schlammbad gehört zum fast täglichen Komfortverhalten von Schweinen. Sie schützen sich mit dem Schlammpanzer vor lästigen Blutsaugern. Und die Suhle erfüllt einen weiteren wichtigen Zweck: Sie reguliert den Wärmehaushalt. Schweine haben nämlich keine Schweißdrüsen, können ihren Körper also nicht durch Schwitzen abkühlen. Steigt das Thermometer an schönen Herbsttagen auf  19 Grad Celsius oder höher, ist die Suhle lebenswichtig.

 

Wie zu beobachten, macht das Schlammbad den Tieren auch schweinisch viel Spaß. Während sich der Zweibeiner mit Gummistiefeln wappnet, wälzen sich die Vierbeiner mit sichtlichem Vergnügen in der feuchten Erde. Denn Matsch ist nicht gleich Kot. Ihr Geschäft erledigen die reinlichen Tiere auch auf der großen Weide ganz abseits und an immer derselben Stelle. Von wegen dreckige Sau!


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