Serie (9): Die Fütterung


Die Zeiten, als sich Schweine in den Wäldern noch selbst ihr Futter suchten, sind vorbei (sieht man einmal von den Eichelmastschweinen ab, die eine besondere Spezialität der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft sind). In der modernen Schweinehaltung ist die richtige Fütterung der Tiere von elementarer Bedeutung für ihr Wohl. Schweine haben die Anlage,  viel Fleisch zu bilden und schnell zu wachsen. Diese können aber nur genutzt werden, wenn die Tiere das richtige Futter mit den richtigen Inhaltsstoffen bekommen. Sauen, Ferkel und Mastschweine haben unterschiedlichen Energie-, Eiweiß-, Mineralstoff- und Vitaminbedarf.

 

Schwäbisch-Hällische Schweine bekommen hauptsächlich Getreide (Weizen, Gerste, Triticale) sowie Erbsen und Bohnen zu fressen. Die Körner werden gemahlen, gemischt und den Tieren als Schrot vorgesetzt. Ein beigefügter Futterkalk stellt die Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen sicher. Gentechnisch veränderte Futtermittel und Leistungsförderer sind verboten. Mindestens 80 Prozent des Futters muss direkt vom Hof oder aus der Region stammen. So steht es in den Spezifikationen für Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch g.g.A. (Hier bitte Link zu Erzeugerrichtlinien auf haellisch.de).

 

Die restlichen 20 Prozent des Futters für die Schwäbisch-Hällischen deckte bisher Sojaschrot aus Übersee ab – der wichtigste Eiweißlieferant im Schweinefutter. Der  weltweite Anbau stieg entsprechend von 17 Millionen Tonnen (1960) auf 284 Millionen Tonnen (2014). Täglich erreichen knapp 100.000 Tonnen meist gentechnisch veränderte Sojabohnen Rotterdam. Die Nachfrage nach gentechnikfreiem Soja wird immer größer und damit steigt auch sein Preis. „Nur durch direkte Kooperation mit Erzeugergruppen aus Brasilien war es noch möglich, zertifiziert gentechnikfreies Soja zu bekommen“, erklärt Rudolf Bühler, Vorstandsvorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

 

Das ist Geschichte. Zunehmend setzen Bauern in der Region auf den Anbau der Pflanze, die im Weinbauklima gedeiht. Im Kraichgau werden bereits auf über 1000 Hektar Erbsen und Sojabohnen angepflanzt. Jeweils zehn Prozent dieser Leguminosen schließen die Eiweißlücke im Schweinefutter, das im Kraichgau erzeugt wird. Da der Bedarf größer ist als das Angebot, wird auch europäisches Soja verarbeitet, das gemäß  der gemeinnützigen Initiative Donau Soja zertifiziert ist.  Rudolf Bühler ist Präsidiumsmitglied und war bereits im Juli 2012 bei der Gründung der Donau-Soja-Initiative in Wien dabei. Ziel ist, den gentechnikfreien Sojaanbau in Deutschland, Österreich und den Balkanländern voranzubringen. Künftig ist also nichts als „Heimat“ im Futtertrog der Schwäbisch-Hällischen.


Zuletzt bearbeitet am
Bewerte diesen Beitrag:

Kommentare



  • Derzeit gibt es keine Kommentare. Schreibe den ersten Kommentar!