Mohrenköpfle in der Arche des Geschmacks
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Was haben das Augsburger Huhn, die Weiße Gehörnte Heidschnucke und das Schwäbisch-Hällische Schwein gemeinsam? Alle drei stammen aus Deutschland. Das Huhn ist rund um die namensgebende Stadt zuhause, das Schaf im Weser-Ems-Gebiet und das Schwein in der Region Hohenlohe. Alle drei gehören zu den regional wertvollen Nutztierarten. Und alle drei sitzen neben 40 anderen – darunter auch Lebensmittel und Kulturpflanzen – als deutsche Vertreter in der Arche des Geschmacks! Die Slow Food Stiftung für Biodiversität hat das Mohrenköpfle jetzt offiziell als Passagier aufgenommen.
Anfang der 1980er Jahre galten die Schwäbisch-Hällischen als ausgestorben. Hohenloher Bauern wie Rudolf Bühler ist es zu verdanken, dass erstmals eine verloren geglaubte, traditionsreiche Landrasse wieder belebt werden konnte. Das Schwäbisch-Hällische Schwein ist die älteste deutsche Schweinerasse und erfüllt alle Kriterien für einen Arche-Passagier: Es hat eine historisch überlieferte Bedeutung, besitzt identitätsstiftenden Charakter für die Region Hohenlohe und unterstützt deren nachhaltige Entwicklung, es ist in seiner Existenz bedroht, es stammt aus artgerechter Haltung, es ist frei von gentechnischer Veränderung, sein Fleisch ist von einzigartiger geschmacklicher Qualität und käuflich erwerbbar. Auch die Europäische Union hat die Sonderstellung der Schwäbisch-Hällischen anerkannt und ihnen das Gütezeichen g.g.A. (geschützte geografische Angabe) verliehen.
Weltweit schützt das internationale Arche-Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität rund 1450 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder aus der Mode gekommen sind. Mit dem Wissen, dass biologische Vielfalt regionale Wurzeln besitzt, bewahrt die Arche des Geschmacks das kulinarische Erbe der Regionen.
Besonderes Geschmackserlebnis auf der Slow Food Messe 2013 in Stuttgart: Schwäbisch-Hällische Schweineschulter als Braten, mit Niedrigtemperatur zubereitet. Foto: Manuel Hilscher
Das Arche-Projekt hat zum Ziel, geeignete Passagiere zu sammeln, zu beschreiben, zu katalogisieren und damit bekannt zu machen. Das Motto lautet: Essen, was man retten will! Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden und wird deshalb nicht hergestellt. Auch hier hat die Arbeit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall Vorbildcharakter. Rund 1500 Landwirte haben sich in der Vereinigung zusammengeschlossen. Sie züchten und mästen reinrassige Schwäbisch-Hällische Landschweine und veredelte Kreuzungen. Die Basis der Zucht bilden 280 so genannte Herdbuchsauen und neun Eberlinien. Rund 3400 Muttersauen werfen jährlich 70 000 Ferkel. Zucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung im eigenen Schlachthof sowie Vertrieb erfolgen durch Landwirte selbst.
http://www.slowfood.de/biodiversitaet/arche_des_geschmacks/
Foto: Slow Food Schnecke
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