Schwäbisch-Hällische im Rampenlicht


„Knochiges Fundament“, „gleichmäßige Zitzenabstände“, „ausgepräger Säumungsstreifen“: Die meisten werden jetzt nur Bahnhof verstehen. Wer einmal bei einer Zuchtschau dabei war, kann mit diesen Fachbegriffen sehr wohl etwas anfangen. Die vielen kleinen und großen Zuschauer, die gespannt die Präsentation von Schwäbisch-Hällischen Zuchttieren beim Hoffest auf dem Sonnenhof in Wolpertshausen verfolgten, gehören jetzt dazu.

 

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Die Informationen kamen aus berufenem Munde: Albrecht Weber, Stuttgart, und Maite Mathes, Hannover, sind Zuchtleiter der alten Landrasse. Die beiden Experten moderierten die Schau und erklärten, worauf zu achten ist. Dass typisch für Schwäbisch-Hällische ein schweres Schlappohr und Stirnfalten sind, zum Beispiel. Dass die Sauen nur so viele Ferkel bekommen, wie sie Zitzen haben und damit aufziehen können. Dass die Tiere ordentlich Speck auf die Rippen bringen, weil das intramuskuläre Fett erst den Geschmack gibt.

 

Bewertet wurden Eber, Alt- und Jungsauen, die die engagierten Züchter am Morgen nach Wolpertshausen gebracht hatten. „Zucht ist eine Arbeit, die mit Geld nicht aufzuwiegen ist“, dankte die Zuchtleiterin den Landwirten, „sie ist Hobby, Leidenschaft - und man muss irgendwie auch davon leben.“ Albrecht Weber machte den Laien klar, dass eine Zuchtschau der Schwäbisch-Hällischen keine Showveranstaltung ist: „Jedes Jahr sterben Rassen aus. Der Erhalt alter Landrassen sichert wertvolles Genmaterial und ist ein gesellschaftlicher Auftrag.“

 

Als schönster Eber wurde das Zuchttier Nummer 3506/24 von Gerd Albrecht, Nassau ausgezeichnet. Zuchttiere bekommen erst einen Namen, wenn sie Nachkommen haben. Unter den älteren Sauen gefiel besonders Habiba von Klaus Dechent aus Wolpertshausen. Auf Platz eins bei den Jungsauen platzierten die Zuchtleiter das noch namenlose Tier Nummer 3426/18 von Bernd Traub aus Wallhausen-Limbach. Der war mit seinen drei Söhnen zur Zuchtschau gekommen. „Ich freue mich über die drei Jungbauern“, lobte Rudolf Bühler, Vorsitzender der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein, bei der Preisübergabe. Um die Zukunft dieses Betriebs braucht sich wohl niemand Gedanken zu machen.

 


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