Wilhelm I., die Wilhelma und die Schwäbisch-Hällischen
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In der Stuttgarter Wilhelma sind die Mohrenköpfle los: Am 27. Februar hat Herdbuchsau Ina (Zuchttier 2136/19) sechs putzmuntere Ferkel geworfen. Damit ist die 2011 in der Stuttgarter Anlage geborene Sau zum fünften Mal Mutter geworden. Für den aus Hohenlohe stammenden Rapper ist es bereits Nachwuchs Nummer 16. Den Kleinen darf der stattliche Eber aber nur über die Reling seines Stalls hinweg zuschauen. Weil die Schwäbisch-Hällische Saubande bereits quicklebendig durch die Anlage tobt, haben an ihnen nicht nur kleine Besucher ihre Freude. In der Wilhelma leben die Ferkel mit den Muttersauen im offenen, mit Stroh ausgelegten Stall, wärmen sich unter Heizstrahlern und suhlen sich im hauseigenen Schlammbad.
Auch rund 80 Kilometer entfernt, im Freilandmuseum Wackershofen, erwarten die Schwäbisch-Hällischen Zuchtsauen Nachwuchs. Hier war Eber Otto den Winter über ganz schön aktiv. Pia und Petra werden Ende April zum ersten Mal ferkeln; bereits Ende März wird Paula an der Reihe sein. Und Maria, mit der sich Otto seit sieben Wochen die Bucht teilt, wird bald ihren siebten Wurf haben.
Schweinerei in der Stuttgarter Wilhelma: Bei den Schwäbisch Hällischen Schweinen gibt es Nachwuchs.
Schweine sind nämlich die reinsten Reproduktionswunder. Bereits mit sechs Monaten ist eine Sau geschlechtsreif, und sie kann zweimal pro Jahr werfen. Der Zyklus der Sau dauert 21 Tage. Die Paarungsbereitschaft nennt man Rausche, sie dauert etwa drei Tage. Nur in dieser Zeit duldet die Sau das Aufreiten des Ebers und bleibt stehen. Hat eine Befruchtung stattgefunden, dauert die Tragzeit ziemlich genau 115 Tage oder – so lautet die Eselsbrücke – drei Monate, drei Wochen und drei Tage.
Muttersau Ina und ihr quirliger Nachwuchs.
Die Stuttgarter Wilhelma hält Schwäbisch-Hällische Schweine im Übrigen seit der Eröffnung des Schaubauernhofs im Jahr 1993. Der zoologisch-botanische Garten ist der Rasse traditionell aber schon viel länger eng verbunden. Schließlich hat sie Wilhelma-Gründer König Wilhelm I. quasi „erfunden“, indem er chinesische Maskenschweine aus England in ein wildschweinähnliches Landschwein einkreuzen ließ.
Eber Rapper ist eine stattliche Erscheinung.
Als Mitglied der Züchtervereinigung hält und vermehrt auch der Wilhelma-Schaubauernhof die Tiere wie ein richtiger Landwirtschaftsbetrieb für den Verzehr. Sobald die Ferkel entwöhnt sind, werden sie an kleine Nebenerwerbsbetriebe abgegeben und dort gemästet, bis sie etwa 100 Kilogramm schwer sind. Schließlich hält nur wirtschaftliches Interesse eine Nutztierrasse wie das Schwäbisch-Hällische Schwein langfristig am Leben.
Fotos: Wilhelma Stuttgart
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